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Zusammenfassung:Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Zinswende frühestens im nächsten Jahr einleiten. Die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi bekräftigten am Mittwoch in Frankfurt, ihre Schlüsselzinsen noch bis mindestens
Berlin (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Zinswende frühestens im nächsten Jahr einleiten.
Die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi bekräftigten am Mittwoch in Frankfurt, ihre Schlüsselzinsen noch bis mindestens Ende Dezember nicht antasten zu wollen. Der Leitzins zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Details zu neuen Langfristkrediten für Banken will die EZB auf einer der nächsten Zins-Sitzungen bekanntgeben. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:
ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT BANKHAUS LAMPE:
“Nach der ereignisreichen Sitzung im März hat es heute keinen weiteren geldpolitischen Tatendrang gegeben. In ihrem Krisenmodus sitzt die EZB fest im Sattel. Erneut scheint es, als sei die EZB einer Entlastung für Banken wegen des negativen Einlagesatzes grundsätzlich nicht abgeneigt. Etwaige Maßnahmen stehen aber wohl erst an, wenn die EZB die Mindesthaltbarkeit des Leitzinsniveaus abermals und deutlich verlängert hat. Dass die EZB dieses Datum weiter strecken wird, ist wohl nur eine Frage der Zeit.”
THOMAS GITZEL, CHEFÖKONOM VP BANK, LIECHTENSTEIN:
Um die Konjunktur der Euro-Zone ist es derzeit nicht gut bestellt. Kein Wunder also, dass die wirtschaftlichen Risiken laut EZB nach unten gerichtet sind. Mario Draghi ist deshalb in Lauerstellung und wird gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt reagieren. Alle Instrumente könnten bei Bedarf angepasst werden, so der oberste Währungshüter der Eurozone. Zu den vor der Sitzung in Diskussion gebrachten Entlastungen beim Negativzins für den Geschäftsbankensektor seitens der EZB gab es keine detaillierten Ausführungen. Die obersten Währungshüter wollen zunächst die tatsächlichen Nettoeffekte analysieren.
Die EZB hat sich das Jahr 2019 anders vorgestellt. Ursprünglich sollte 2019 der Leitzins angehoben werden. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Stattdessen werden ab September weitere langfristige Refinanzierungsgeschäfte lanciert. Deren Konditionen würden von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abhängen, so Draghi. Das will so viel heißen wie: Je schlechter der wirtschaftliche Ausblick desto besser die Konditionen und umgekehrt. Eine Leitzinswende rückt in Anbetracht der schwächelnden Konjunktur derweil weiter in die Zukunft. Vermutlich wird selbst Mario Draghis Nachfolger noch lange Zeit zu einem Hüter des Negativzinses.
UWE BURKERT, LBBW-CHEFÖKONOM:
“Der Hinweis von Draghi, dass die EZB die Ausgestaltung der TLTRO-III-Serie auch von den möglichen Nebenwirkungen der negativen Leitzinsen abhängig machen will, zeigt, dass die EZB ernsthaft an einem Modell mit gestaffelten Einlagezinsen arbeitet. Der EZB-Präsident würde sonst nicht solche Erwartungen - oder soll man sagen: Hoffnungen? - wecken. Aber offenbar herrscht diesbezüglich im Rat eine gewisse Uneinigkeit, außerdem würde die EZB damit möglicherweise den Wettbewerb am Bankenmarkt verzerren. So etwas will gut überlegt sein.”
FRIEDRICH HEINEMANN, ZEW-INSTITUT:
Die EZB sieht sich mit wachsenden Risiken konfrontiert. Der chaotische Brexit-Prozess und die Rezession in Italien verschlechtern den Konjunkturausblick der Euro-Zone weiter. Noch dazu sind Inflationsrate und -erwartungen im Euro-Raum ins Rutschen gekommen. Damit rückt die Zinswende in weitere Ferne. In den nächsten Monaten wird sich die Aufmerksamkeit des EZB-Rats daher auf die Details neuer langfristiger Bankenkredite verlagern. Außerdem ist schon bald mit einer Diskussion über neue Wertpapierkäufe durch die Zentralbank zu rechnen.
EZB-Präsident Mario Draghi hat jüngst versichert, dass die EZB keinen Mangel an Instrumenten zur Zielerreichung habe. Hier fehlt es vielen Beobachtern derzeit jedoch an Vorstellungskraft, welche Instrumente ohne gravierende Nebenwirkungen er meinen könnte.
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