Zusammenfassung:Blick auf eine Brennmaschine für den Zuschnitt von Bauteilen mit dem Schriftzug „100 Jahre Nobiskrug
Blick auf eine Brennmaschine für den Zuschnitt von Bauteilen mit dem Schriftzug „100 Jahre Nobiskrug in der Schiffsbauhalle der Nobiskrug-Werft.
Die insolventen Werften Nobiskrug und Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) von Investor Lars Windhorst nehmen ihr Geschäft mit neuen Besitzern wieder auf.
Der Bremer Nobeljacht-Bauer Lürssen übernimmt Nobiskrug, die auf Schiffbau und schweren Stahlbau spezialisierte Heinrich-Röner-Gruppe aus Bremerhaven die FSG.
Kurz vor der Insolvenzeröffnung und dem besiegelten Einstieg der neuen Investoren, meldete sich Windhorst noch mit einem Schreiben an die vorläufigen Verwalter und dem zuständigen Richter.
Für die insolventen Werften Nobiskrug und Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) von Investor Lars Windhorst gibt es neue Hoffnung. Im Insolvenzverfahren fanden sich Käufer für beide Betriebe, berichteten die vorläufigen Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann und Christoph Morgen. er Bremer Nobeljacht-Bauer Lürssen übernimmt Nobiskrug, die auf Schiffbau und schweren Stahlbau spezialisierte Heinrich-Röner-Gruppe aus Bremerhaven die FSG.
Bei der FSG tritt demnach die australische Reederei SeaRoad als Kooperationspartner auf, bis ihre dort in Bau befindliche Fähre fertiggestellt ist. Die Beschäftigten sollen dort laut Morgen die Arbeit kurzfristig wieder aufnehmen. Allerdings müssen die Beschäftigen vorübergehend erst in einer Transfergesellschaft arbeiten, die von den Investoren gehalten wird.
Werften gehörten Windhorst
Beide Werften Nobiskrug gehörten zur Tennor-Gruppe von Investor Lars Windhorst. Am 12. Dezember 2024 war bekanntgeworden, dass die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster für vier Gesellschaften der Werftengruppe Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet haben. Nobiskrug und die FSG hatten bereits längere Zeit Probleme. Aufträge sollen ausgeblieben sein, Material fehlte. Die Insolvenzanträge resultierten schließlich aus unbezahlten Sozialversicherungsbeiträgen.
Pikant: Kurz vor der Eröffnung soll Windhorst sich per noch mal bei den Verwaltern gemeldet haben, berichtete der „Spiegel. Ihnen und dem zuständigen Richter soll er in einem Schreiben angeboten haben, die Werften zurückzunehmen sowie die Forderungen der Gläubiger zu begleichen. Windhorst behauptete demnach, dass er über ein Treuhandkonto angeblich 50 Millionen Euro zur Verfügung stellen könnte.
Doch der vorläufige FSG-Verwalter Christoph Morgen ordnete diesen Schritt laut „Spiegel“ als „Versuch der Fortsetzung der Insolvenzverschleppung” ein. Denn das Angebot sei zu einem Zeitpunkt eingetroffen, an dem es gar nicht mehr möglich gewesen sei, die Insolvenzgründe noch aus der Welt zu schaffen. Windhorsts Vorstoß verlief ins Leere.
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Inzwischen ist der Deal mit den neuen Investoren in trockenen Tüchern. Einer unter ihnen, die Bremer Lürssen-Gruppe, die nun die Rendsburger Werft Nobiskrug besitzt, hat bereits auf der anderen Kanalseite mit der Kröger-Werft in Schacht-Audorf einen Standort. Sie ist auf große Jachten spezialisiert.
Nobiskrug hat seit ihrer Gründung 1905 weit mehr als 750 Schiffe gebaut. Die Werft ist auf den Bau von Luxusjachten ab 60 Metern Länge spezialisiert. Zu den bekanntesten Neubauten vergangener Jahre gehört die Mega-Segeljacht „A. Die knapp 143 Meter lange Jacht wurde aber in Kiel gebaut.
Mehr als 150 Jahre FSG
In der mehr als 150-jährigen Geschichte der FSG wurden viele verschiedene Schiffe gebaut: Fracht-, Vieh- und Passagierdampfer, Drei-Mastschoner und Offshore-Docks, Massengutfrachter, Flottendienstboote und Forschungsschiffe. Die Werft stand bereits mehrfach vor dem Aus. Doch bislang fand sich immer jemand, der sie vor dem Untergang bewahrte.
Die Heirich-Rönner-Gruppe hatte im November 2021 bereits die Stahlbauabteilung der Rendsburger Nobiskrug-Werft gekauft. Sie beschäftigt den Angaben zufolge etwa 1700 Mitarbeiter an 19 Betriebs- und Produktionsstätten in Nord- und Ostdeutschland.
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